Eine aktuelle Statistik des Jobcenters lässt vermuten, dass viele aus Syrien stammende Geflüchtete in Deutschland nicht arbeiten wollen. Das stimmt nicht ganz, wie die Berliner Morgenpost berichtet. Tatsächlich haben viele von ihnen sogar eine recht gute Qualifikation. Warum trotzdem drei viertel der Syrer auf Hartz 4 angewiesen sind, lesen Sie im Folgenden.
Nicht nur Syrer beziehen häufig Hartz 4

Im Juni 2019 waren 44,2 Prozent der aus Syrien stammenden Menschen arbeitslos. Das sind 5,4 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Von der Statistik nicht als arbeitslos werden jene erfasst, die einen Sprach- oder Integrationskurs besuchen. Sie gelten als „Unterbeschäftigte“. Die, deren Asylverfahren bereits beendet ist, bekommen zu 74,9 Prozent Arbeitslosengeld. Nach den Deutschen bekommen Syrer am häufigsten Hartz 4:
- 63,6 Prozent der Bezieher sind Deutsche
- 10,5 Prozent stammen aus Syrien
- 4,2 Prozent kommen aus der Türkei
- und 2,2 Prozent aus Afghanistan.
Was sind die Gründe dafür, dass so viele Syrer Hartz 4 bekommen?

Zahlreiche aus Syrien stammende Geflüchtete haben zwar einen Job, aber verdienen nur sehr wenig Geld dabei, sodass sie aufstocken müssen. Ein weiterer Grund, warum Syrer oft auf Hartz 4 angewiesen sind, ist das kurze Asylverfahren, wie die Morgenpost weiter ausführt. Aus Syrien stammende Geflüchtete würden sich währenddessen eher die deutsche Sprache aneignen, als einen Job zu suchen.
Zudem dürfen Menschen aus Syrien meist länger in Deutschland bleiben und müssen sich daher nicht sofort eine Arbeitsstelle suchen, um „ihre Bleibeperspektive mit einem Job aufzubessern“, wie der Leiter des ifo Zentrums für Internationalen Institutionenvergleich und Migrationsforschung, Panu Poutvaara, der Morgenpost erklärt. Er führt weiter aus, dass Syrer zunächst Hartz 4 beziehen, weil sie auf eine gute Stelle hoffen, die ihrer Qualifikation entspricht.
Von insgesamt rund 5,5 Millionen Arbeitslosen in Deutschland erhalten etwa 2 Millionen aus dem Ausland stammende Menschen staatliche Unterstützung. Schutzsuchende aus Syrien haben in der Regel einen besseren Bildungsstand als Menschen aus Somalia oder Afghanistan.
Zum Jahresende 2018 hatten 70 Prozent der nach Deutschland Eingewanderten eine Arbeitsstelle. Das geht aus einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor. Viele Menschen kämen gezielt zum Arbeiten nach Deutschland.
Quelle: Berliner Morgenpost