Laut Aussage der Senatsverwaltung Berlin befanden sich im September 2017 172.421 Kinder in Berlin in sogenannten Bedarfsgemeinschaften, lebten also von Hartz 4. Damit ist ein Drittel der Berliner Minderjährigen auf das Arbeitslosengeld angewiesen. Obwohl die Zahl zum Vorjahr weit zurückging, ist sie immer noch sehr hoch. Doch nicht nur in Berlin beunruhigt die Bilanz.
Trotz Rückgang: Drittel der Minderjährigen lebt von Hartz 4

Der Berliner Senat hatte auf Anfrage der Linken die Zahlen offengelegt. Die wichtigsten Erkenntnisse auf einen Blick:
- Aus den Zahlen geht ein leichter Rückgang der auf Hartz 4 angewiesenen Minderjährigen hervor,
- insgesamt sind es im Dezember 2017 ungefähr 1.000 Betroffene weniger als noch im Dezember des Vorjahres,
- im Vergleich zum Juni 2017 ist ein Rückgang um 3.000 zu vermerken.
Zu bedenken gibt allerdings, dass allein 76.241 der Minderjährigen bei Alleinerziehenden im Haushalt wohnen. Für sie ist das Armutsrisiko besonders hoch. Demnach bleibt die Situation trotz Rückgang der Minderjährigen auf Hartz 4 bedenklich.
Besonders stark betroffen sind die Bezirke Mitte und Neukölln. Hier liegt der Anteil der Betroffenen zwischen acht und 14 Jahren bei 50,4 Prozent und 49,8 Prozent. Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt von 14,6 Prozent (Juni 2017) lässt sich in der Bundeshauptstadt eine enorm überdurchschnittliche Abhängigkeit von Sozialleistungen feststellen.
Auch in anderen Bundesländern sind die Zahlen hoch
Im Zuge der Hartz-4-Debatte haben sowohl Politiker als auch Verbände das Programm und die Regelsätze kritisiert. Einige Institutionen weisen besonders auf das Schicksal der Kinder und das Risiko der Kinderarmut hin. Bereits Ende 2017 bemängelte die Kölner Caritas die Regelsätze für Kinder als zu niedrig.

Besonders beunruhigend ist die Situation für Alleinerziehende und ihren Nachwuchs. Auch das Bundesland Thüringen kann einen hohen Anteil an Hartz-4-Familien vorweisen.
Zum Tag der Familie gab die Landesarbeitsagentur bekannt, dass 42,9 Prozent der Alleinerziehenden mit zwei und mehr Kindern in Thüringen Hartz-4-leistungsberechtigt sind.
Auch hier war zwar ein Rückgang der Minderjährigen auf Hartz 4 zu verbuchen, doch die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die mit erhöhtem Armutsrisiko aufwachsen, stellt Politik und Sozialwesen dennoch vor eine Herausforderung.