Zum Ende der vergangenen Woche hatte SPD-Chefin Andrea Nahles vorgeschlagen, die Regierung solle Hartz-4-Sanktionen für Jüngere abschaffen. Die Sanktionen seien besonders für junge Menschen kontraproduktiv und würden die Integration in den Arbeitsmarkt behindern. Arbeitsmarktforscher äußerten nun Zweifel an diesem Vorschlag.
Sanktionen wirkten bei Jüngeren kontraproduktiv

Die SPD-Vorsitzende hat sich für Neuerungen beim Thema Hartz 4 ausgesprochen und dabei besonders die Hartz-4-Sanktionen für Jüngere ins Visier genommen. Momentan ist es so, dass Leistungsempfänger unter 25 Jahren schärfer sanktioniert werden können als Ältere. Die Begründung dafür liegt im Vorsorgegedanken: Auf diese Weise soll ein Fehlverhalten von vorne herein unterbunden werden.
Nahles hingegen stellt den Vorschlag in den Raum, die Situation vollständig umzukehren und möchte Hartz-4-Sanktionen für Jüngere abschaffen. Der bisherige Weg sei ihrer Meinung nach kontraproduktiv und würde Jüngere nicht integrieren sondern eher das Gegenteil erreichen:
Die melden sich nie wieder im Jobcenter, um einen Ausbildungsplatz zu suchen. Ergebnis sind ungelernte junge Erwachsene, die wir nicht mehr erreichen.
Kritik ließ nicht lange auf sich warten
Nahles‘ Vorschlag, die Regierung solle Hartz-4-Sanktionen für Jüngere abschaffen, stieß an einigen Stellen auf Kritik. So hat sich die Bundestagsfraktion der CDU gegen einen solchen Verzicht auf Sanktionen ausgesprochen und dabei auf die Mitwirkungspflicht verwiesen, die durch die Sanktionen erst durchgesetzt werden könne.
Kritik kommt nun auch von Seiten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Hier heißt es kommentierend:
Niemand sanktioniert gerne und auch die Jobcenter würden lieber ohne Sanktionen arbeiten […]. Aber Auswertungen zeigen, dass die Sanktionen im gewünschten Sinne wirken, es also vermehrt Arbeitsaufnahmen gibt. Die Sanktionen für jüngere Hartz-IV-Bezieher einfach abzuschaffen, hätte also auch Nachteile.