Wer sich beruflich oder privat weiterbilden möchte, dem steht ein breites Spektrum an Möglichkeiten zur Weiterbildung zur Verfügung. Die Weiterbildung durch das Arbeitsamt ist damit nur eine von vielen. Informieren Sie sich in diesem Ratgeber über die verschiedenen Formen der Weiterbildung und finden Sie so die Weiterbildung, die zu Ihnen passt.
Das Wichtigste zum Thema Weiterbildung kurz und knapp zusammengefasst
Es gibt verschiedene Formen der Weiterbildung (z. B. berufliche Weiterbildung). Die Definition ist relevant für das Weiterbildungsangebot und die Förderungsmöglichkeiten etwa durch die Arbeitsagentur.
Wichtige Formen sind die berufliche, betriebliche und schulische Weiterbildung.
Das Arbeitsamt informiert über Weiterbildungsmöglichkeiten und bietet in bestimmten Fällen eine Förderung dieser an, z. B. durch einen Bildungsgutschein.

Inhalt
Verschiedene Arten der Weiterbildung
Was bedeutet Weiterbildung? Der Deutsche Bildungsrat hat 1970 eine Definition des Begriffs Weiterbildung formuliert. Demnach bezeichnet Weiterbildung die „Fortsetzung oder Wiederaufnahme organisierten Lernens nach Abschluss einer verschiedenartig ausgedehnten ersten Bildungsphase“ (Deutscher Bildungsrat 1970, S. 197).
Wenn Sie gezielt für Ihren Beruf eine Weiterbildung anstreben, also Ihre bereits erworbenen Kompetenzen erweitern möchten, geht es um eine berufliche Weiterbildung. Es kann sein, dass eine Weiterbildung auch im Interesse Ihres Arbeitgebers ist.

Manchmal bieten Unternehmen Weiterbildungsmaßnahmen für einen oder mehrere Mitarbeiter an. Ist dies nicht der Fall, streben Sie eine private Weiterbildung an. Diese muss dann nicht unbedingt etwas mit Ihrem aktuellen Tätigkeitsfeld zu tun haben, sondern kann auch einem persönlichen Interesse dienen.
Grundsätzlich wird zwischen Weiterbildung, Fortbildung, Umschulung und dem Erwerb von Zusatzqualifikationen unterschieden, damit ist nicht jede Bildungsmaßnahme automatisch eine Weiterbildung. Es gibt verschiedene Formen der Weiterbildung:
- Die allgemeine Weiterbildung ist nicht unbedingt berufsbezogen. Darunter fallen beispielsweise Sprachkurse, Rhetorik- oder Malkurse.
- Die berufliche Weiterbildung findet im Rahmen eines bereits gelernten Berufes statt und soll die darin erworbenen persönlichen und unternehmerischen Kompetenzen erweitern.
- Politische (oder gesellschaftliche) Weiterbildung betrifft Angebote mit politischem Bezug, beispielsweise zum Thema Migration, Frauenrechte oder zu landes- oder bundespolitischen Aspekten.
- In den Bereich interkulturelle Weiterbildung fallen beispielsweise Möglichkeiten für interkulturellen bzw. internationalen Austausch. Dazu gehören schon Kochkurse oder Seminare zu bestimmten kulturellen Fragestellungen.
Weiterbildung versus Fortbildung
Fort- und Weiterbildung sind nicht dasselbe, obwohl das oft den Anschein hat. Der Unterschied zwischen Fortbildung und Weiterbildung liegt im Detail. Während Weiterbildung auf einer vorhandenen Vorbildung basiert und in organisierten Lernformen stattfindet, bezeichnet Fortbildung meist eine öffentlich zugängliche Bildungsmöglichkeit und gilt als Teilbereich der Berufsbildung.

Das bedeutet nicht, dass eine Fortbildung keine Vorkenntnisse voraussetzt. Eine Fortbildung zielt gemäß § 1 des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) auf Qualifikationen ab, die bereits in einem Ausbildungsberuf erworben wurden. Diese sollen durch eine Fortbildung entweder erhalten, erweitert oder der technischen Entwicklung angepasst werden.
So ist es beispielsweise im Bereich der Medizin unabdingbar, durch Fortbildungen immer auf dem neusten Stand der Forschung zu bleiben. Aber auch eine Unterweisung (z. B. bezüglich Sicherheit am Arbeitsplatz) kann eine Form der Fortbildung sein.
Berufsbegleitende Weiterbildung
Berufliche und betriebliche Weiterbildung entsprechen einander größtenteils. Eine berufliche Weiterbildung ist keine betriebliche Weiterbildung, wenn Sie berufsbegleitend stattfindet und das Ziel anstrebt, Sie beruflich in einen anderen Bereich oder ein anderes Unternehmen zu orientieren.
Viele Unternehmen fördern die Weiterbildung vom Personal nur, wenn sie darin einen Nutzen für Ihre Arbeit sehen. Betrifft die Maßnahme aber nicht ihr eigenes Berufsfeld, sind Arbeitgeber weniger bereit, diese zur Fördern oder gar Sonderurlaub dafür zu genehmigen. Deshalb ist hier eine berufsbegleitende oder nebenberufliche Weiterbildung, beispielsweise durch Abendschule nötig.
Während beispielsweise EDV-Lehrgänge, Computerkurse oder Lehrgänge für Business-Englisch als berufliche Weiterbildung anerkannt werden können, müssen Kurse, wie beispielsweise Erste-Hilfe-Kurse, Trainer-Lehrgänge im Sport oder nicht-relevante Sprachkurse eher berufsbegleitend absolviert werden.

Schulische Weiterbildung
Eine schulische Weiterbildung kommt für Personen infrage, die bereits im Arbeitsleben stehen, aber einen bestimmten schulischen Bildungsgrad nachholen möchten. Dies kann beispielsweise durch Seminare geschehen. Die Weiterbildung durch Seminare wird meist durch Zertifikate oder Bescheinigungen, in manchen Fällen sogar durch eine qualifizierende Prüfung abgeschlossen.
Bekannte private und öffentliche Bildungseinrichtungen, wie beispielsweise die IHK, bieten Weiterbildung an. IHK steht für Industrie- und Handelskammer. Sie ist an vielen Standorten in Deutschland Anlaufstelle für Auszubildende, die neben der Ausbildung im Betrieb noch phasenweise Lehrgänge besuchen.
Betriebliche Weiterbildung
Von betrieblicher Weiterbildung wird gesprochen, wenn innerhalb eines Betriebes oder Unternehmens Maßnahmen eröffnet werden, welche die Kompetenzen der Mitarbeiter erweitern sollen. Formen der betrieblichen Weiterbildung sind beispielsweise:
- Weiterbildung am eigenen Arbeitsplatz: z. B. Unterweisung oder Einarbeitung durch Vorgesetzte oder Spezialisten, Lernen anhand von alltäglichen Arbeitsmitteln und gängigen Medien.
- Job-Rotation: Arbeitsplatzaustausch mit anderen oder innerhalb des eigenen Unternehmens (Gilt nur als Weiterbildungsmaßnahme, wenn die Job-Rotation einem spezifischen Zweck dient und im Voraus geplant wurde, damit werden routinemäßige Versetzungen ausgeschlossen).
- Informationsveranstaltungen: z. B. Seminare, Fachmessen, Tagungen, Vorträge, Kongresse etc.
- Lern- und Qualitätszirkel: Arbeitsgruppen innerhalb eines Unternehmens, mit dem Ziel die Diskussion über Arbeitsverfahren, Anforderungen und Organisation anzuregen und Ansätze zur Problemlösung zu finden.
- Selbstgesteuertes Lernen, meist Online-Weiterbildung: im Voraus geplante Weiterbildungsaktivitäten mit audiovisuellen Hilfen, z. B. E-Learning, Lernen am PC durch Videos oder andere Medien.
Weiterbildung nach der Ausbildung

Häufig ergänzen sich Aus- und Weiterbildung. Es ist nicht unüblich beispielsweise eine technische Weiterbildung nach der Ausbildung zu absolvieren, um die gelernten Kompetenzen mit Zusatzqualifikationen zu erweitern oder dem technischen Fortschritt anzupassen.
Viele wissen auch gar nicht, oder unterschätzen, dass manches Studium eine Ausbildung voraussetzt. Hier wird dann nicht nur auf die theoretische Bildung, sondern vor allem die praktische Erfahrung Wert gelegt.
Förderung der beruflichen Weiterbildung
Egal, ob Ausbildung oder Weiterbildung, problematisch ist oft die Finanzierung. Eine Förderung für berufliche Weiterbildung findet sich an verschiedenen Stellen. Selten werden die Kosten aber nur einseitig getragen. Wenn es sich um eine Maßnahme vom Arbeitsamt handelt, werden die Kosten auch übernommen.

Das ist aber nicht immer so klar geregelt. Oft kommt deshalb eine Mischfinanzierung aus privaten und öffentlichen Mitteln zustande.
Eine durch den Betrieb oder das Unternehmen geförderte Weiterbildung deckt meistens alle Kosten ab, weil das Unternehmen einen großen Eigennutzen daraus zieht. Allerdings steht eine solche Maßnahme nicht immer allen Mitarbeitern offen.
Neben dem Arbeitgeber und Ihnen selbst kommen deshalb auch öffentliche Stellen für die Förderung infrage, wie beispielsweise die Agentur für Arbeit. Beispiele für Fördermittel sind folgende:
- Bildungsgutschein: Die Weiterbildung mit Bildungsgutschein ist nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich und muss beim Arbeitsamt beantragt werden.
- Bildungsprämie: Unterstützt die individuelle berufliche Weiterbildung, Träger ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Finanzierungsgrundlage ist der Europäische Sozialfonds.
- Förderprogramme der Bundesländer oder auf EU-Ebene
- Meister-BAföG: Aufstiegsförderung auf Grundlage des Aufstiegsfortbildungförderungsgesetzes (AFBG). Meister-BAföG wird beim Amt für Ausbildungsförderung (Auch BAföG-Amt) beantragt.
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