Viele Hartz-4-Empfänger stehen vor großen finanziellen Problemen, der Regelsatz ist knapp bemessen und kann nicht immer gewährleisten, dass am Ende des Monats noch genügend Geld für Lebensmittel übrig ist. Gemeinnützige Vereine wie die Tafel sind dann eine wichtige Anlaufstelle. Doch wer kann eigentlich zur Tafel gehen? Unser Ratgeber klärt Sie auf.
Das Wichtigste zur Tafel zusammengefasst:
“Tafel“ ist der Name vieler gemeinnütziger Organisationen, die unter dem Bundesverband Tafel Deutschland e.V. organisiert werden und zumeist kommunal agieren.
Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Lebensmittel, die aussortiert wurden, an Bedürftige entweder kostenfrei oder gegen einen kleinen Obolus weiterzugeben. Zudem bieten einige Tafeln auch viele Angebote für Kinder, wie beispielsweise eine Hausaufgabenbetreuung an.
Die Tafeln in Deutschland finanzieren sich ausschließlich über Spenden. Die Tafel beschäftigt hauptsächlich Ehrenamtliche, es gibt gerade im Dachverband aber auch einige Vollzeitarbeitsplätze.

Inhalt
Was ist die Tafel?
Als Tafel werden verschiedene gemeinnützige Hilfsorganisationen beschrieben, welche kommunal agieren und unter dem Bundesverband der Tafeln organisiert werden. Es handelt sich dabei um einen eingetragenen Verein.
Die deutsche Tafel rettet Lebensmittel, welche beispielsweise von Supermärkten nicht mehr verwertet werden, weil sie leichte Beschädigungen aufweisen. Diese sind allerdings noch genießbar und sollen an Bedürftige weitergegeben werden.
Seit 1993 sind die Tafeln aktiv. Seit 1995 fungiert der Bundesverband Deutsche Tafel e.V. als Dachorganisation und bündelt die Interessen der einzelnen Tafeln. Aktuell gehören rund 900 Tafeln dem Dachverband an.
In den einzelnen Städten werden sie häufig in Verbindung mit dem Stadtnamen genannt („Berliner Tafel“ oder „Hamburger Tafel“). Doch nicht nur die Ausgabe von Lebensmittel gehört zum Angebot der Tafeln an Bedürftige. Der Verein betreut auch Kinder und Jugendliche, bietet beispielsweise eine Hausaufgabenbetreuung an.
Wer darf zur Tafel gehen?

Das Angebot der Lebensmittel bei der Tafel richtet sich an Hilfebedürftige. Daher stellt sich unweigerlich die Frage: „Wer darf eigentlich zur Tafel gehen?“ bzw. „Wer gilt laut dem Verein als hilfebedürftig?“.
Bei Hilfebedürftigen handelt es sich quasi um alle Menschen, die über ein geringes monatliches Einkommen verfügen. Dies können Hartz-4-Empfänger, Rentner oder auch Geringverdiener bzw. Aufstocker sein. Statistiken belegen, dass immer mehr Menschen im Ruhestand auf Angebote wie die der Tafel angewiesen sind.
Damit Spenden an die Tafel auch wirklich nur an Bedürftige abgegeben werden, müssen diese einen Nachweis erbringen, dass sie tatsächlich hilfebedürftig sind. Bei Menschen, die Arbeitslosengeld 2 beziehen, wäre der Hartz-4-Bescheid ein entsprechender Nachweis.
Rentner können zum Beispiel den Rentenbescheid einreichen. Es ist allerdings nicht notwendig, den Nachweis bei jedem Besuch zu erbringen. Die Kunden der Tafel werden in aller Regel registriert, sodass ein Personalausweis zur Identitätsüberprüfung bei folgenden Besuchen ausreicht.
Was bekommt man bei der Tafel?
Die von der Tafel weitergeleiteten Spenden sind nicht ausschließlich Lebensmittel. Einige örtliche Tafeln bieten auch Möbelstücke oder ähnliches zu einem günstigen Preis an. Auch gebrauchte, aber gut erhaltene Kleidung kann erworben werden.
Die Lebensmittel werden je nach Verfügbarkeit angeboten. Von Obst, über Nudeln bis hin zu Süßwaren, lassen sich viele Produkte finden, die auch in einem Supermarkt erhältlich sind. Da die Tafel die Lebensmittel nicht selbst produziert und auf Spenden angewiesen ist, kann vorab nicht zuverlässig bestimmt werden, welche Waren an dem jeweiligen Tag, an dem ein Hilfebedürftiger dort einkaufen möchte, zur Verfügung stehen.
Wie finanziert sich die Tafel?

Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei der Tafel nicht um eine wirtschaftlich orientierte oder staatlich geförderte Organisation. Der Verein ist auf Spenden angewiesen. Diese können sowohl von Privatpersonen als auch von großen Unternehmen kommen.
Dabei sind sowohl Geld- als auch Sachspenden notwendig, um den reibungslosen Betrieb sicherstellen zu können. Wer eine Geldspende an die Tafel richten möchte, kann diese an ein eigens eingerichtetes Spendenkonto überweisen. Den Betrag bestimmt der Spender dabei selbstverständlich selbst.
Mitarbeiter der Tafel: wer kann sich dort engagieren?
Nicht nur Spenden sind für die Tafel wichtig, damit der Verein seiner Arbeit nachgehen kann. Er ist ebenso auf ehrenamtliche Mitarbeiter angewiesen, die beispielsweise an der Essenausgabe helfen oder die Lebensmittel sortieren. Grundsätzlich kann jeder Interessierte in dem Verein mitwirken. Es werden häufig auch Fahrer gesucht, die die Waren an die entsprechenden Ausgabestellen befördern können. Möchten auch Sie bei der Hilfsorganisation mitwirken, sollten Sie sich an eine Tafel in Ihrer Nähe wenden und fragen, ob diese noch ehrenamtliche Hilfe benötigt.
Debatte um die Essener Tafel
Zu Jahresbeginn 2018 geriet die Essener Tafel medial heftig in die Kritik. Der Grund dafür war, dass die Hilfsorganisation keine Ausländer mehr als Neukunden aufnehmen wollte. Begründet hatte die Tafel diesen Schritt mit einem sehr hohen Ausländeranteil unter den Kunden.
Kapazitätsengpässen taten ihr Übriges und der „Ausländerstopp“ wurde tatsächlich praktiziert. Nachdem sich auch die Bundeskanzlerin Angela Merkel kritisch gegen dieses Vorgehen geäußert hatte, wurde die Situation schließlich erneut bewertet.
Bildnachweise: depositphotos.com/vondris, depositphotos.com/X-etra
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